Schulchronik

Von der UNESCO-Hauptschule bis zur Mittelschule Kittsee – ein historischer Rückblick

Das Gründungsjahr der UNESCO-Hauptschule-Kittsee 1949 fällt in eine bewegte Zeit der österreichischen Geschichte und der Bildungspolitik: Kriegsende, Flüchtlingselend, Grenzschließung, Kriegsruinen, Besatzungszeit; Mangel an Lehrern, Schulraum, Schulausstattung…

Dennoch entschied der Gemeinderat der Marktgemeinde Kittsee am 23. 8. 1949 den Neubau einer Hauptschule.

Erster Direktor: OSR Stefan Mersich (bis 31. August 1974)

Am 5. 9. 1950 erfolgte der Spatenstich und im Schuljahr 51/52 ging die neue Hauptschule in Betrieb. Sie wurde einzügig geführt und galt nicht als Pflichtschule. Da kaum Aussicht auf den Bau des fehlenden Turnsaales, gewisser Nebenräume und der Schulküche bestand, gab man sich in den ersten 10 Jahren des Bestehens der Hauptschule Kittsee gezwungenermaßen mit dem Vorhandenen zufrieden.

1962 wird die 9-jährige Schulpflicht eingeführt. Im Schuljahr 1966/67 wird auch in Kittsee der „Polytechnische Lehrgang“ als 9. Schuljahr mit einer Klasse begonnen. (Bestand bis zum Schuljahr 73/74)

Erst ab 1969 lösten sich die Volksschuloberstufenklassen nach und nach auf und die Hauptschule wurde für alle Abgänger der 4. Volksschulklasse endlich zur Pflichtschule. (1. und 2. Klassenzug an der Hauptschule Kittsee ab Schuljahr 69/70)

Von 1. September 1974 bis 31. August 1999: Direktorin – OSR Irmgard Jurkovich

Mit dem Schuljahr 83/84 beginnt der ganztägige Schulversuch.

Ab September 1985 löste die „Neue – Hauptschule“ mit 3 Leistungsgruppen die alte Form mit der Zweizügigkeit ab.

Seit 1988 führt die HS Kittsee den Ganztagsschulversuch mit Fünftagewoche, der 1994 als „Ganztägige Schulform mit verschränkter Abfolge“ in die Regelschule übergeht – die einzige Schule dieser Form im Burgenland.

1989 – Grenzöffnung, Fall des Eisernen Vorhangs – neue „alte“ Nachbarn.

1990 beginnt der Schulversuch „Integration“ an der Hauptschule, der 1997 Regelschule wird.

Im Schuljahr 1990/91wird der Schulzubau und Neubau bezogen, wobei der wichtigste Aspekt der Turnsaal ist.

1995 – Zertifikat UNESCO Schule.

(vgl. 50 Jahre UNESCO Hauptschule Kittsee; S.14-17)

Von 1. September 1999 bis 31.Oktober 2007:  Direktor – OSR Eduard Moik.

 So wie jedes Ziel einen neuen Anfang bedeutet, kann rückblickend über die UNESCO-Hauptschule Kittsee gesagt werden, dass der mutige Beginn von 1949 immer wieder eine mutige Fortsetzung erfahren hat. Hier wurde eine Stätte geschaffen, die jungen Menschen hilft, einen Weg zu finden, der nicht nur in der Wissensvermittlung besteht, sondern auch in der Charakterbildung und Menschenformung, im Erleben von Menschlichkeit und Geborgenheit.

2000 – Unterzeichnung des Projektes  „Gemeinsames Lernen in einer Grenzregion“

(ZS Gessayova 2, Bratislava V und UNESCO Hauptschule Kittsee unter Einbeziehung der Volksschulen  Kittsee und D. Jahrndorf)

2002 – In der GTS wird die die verschränkte Abfolge durch die getrennte Abfolge ersetzt.

2004/2005 – Ausbau des Schulgebäudes zu einem Schulzentrum mit Volksschule, UNESCO Hauptschule und Joseph Joachim Musikschule

1.10.2005 – Feierliche Eröffnung des neuen Schulzentrums

Seit 1. Mai 2008 ist Frau Isabell Lichtenberger Direktorin der UNESCO HS Kittsee.

2009: Neue Mittelschule mit Teamteaching durch Lehrer unserer Partnerschule AKWI Neusiedl am See. Auflösung der Leistungsgruppen.

Mit 7. September 2009 beginnt der Modellversuch Neue Mittelschule am Schulstandort Kittsee mit zwei ersten Klassen, der 2012 ins Regelschulwesen über geht. Seit dem Schuljahr 2011-12 wird Slowakisch als Pflichtgegenstand ab der dritten Klasse / 7. Schulstufe geführt.

2011-12: SPIN. Unsere Schule wird mit dem Schuljahr 2011-12 in das SprachenInnovationsNetzwerk Burgenland aufgenommen. Diese Mitgliedschaft bei SPIN setzt einerseits die Bereitschaft für innovative Projekte als auch das Bemühen um eine kontinuierliche Qualitätssicherung und -steigerung im Sprachenunterricht voraus.

2012 geht der Schulversuch „Neue Mittelschule“ ins Regelschulwesen über. Ein neues Beurteilungssystem ab der 7. Schulstufe wird eingeführt: In Deutsch, Englisch und Mathematik wird zwischen „grundlegender“ und „vertiefter“ Allgemeinbildung unterschieden, was in der Praxis zu einer siebenstufigen Beurteilungs-Skala führt.

KEL-Gespräche werden ein Mal jährlich verpflichtend abgehalten. Dies sind Gespräche zwischen Kind, Eltern und Lehrer, die das eigene Lernverhalten reflektieren und Stärken und Schwächen erkennen lassen. Daraus werden Wege und Ziele zur Optimierung der eigenen Leistungen abgeleitet.

Ab 2012 werden auch EDL (ergänzende differenzierende Leistungsbeschreibungen) zusätzlich zur Schulnachricht bzw. zum Zeugnis hinzugefügt. Dies ist eine Beschreibung der sozialen und überfachlichen Kompetenzen eines Schülers.

2014: erste Tablet-Klasse

Mit Beginn des Schuljahres 2015/16 werden zwei schwerpunktbezogene Ausbildungsrichtungen angeboten:

  • Sprachliche Richtung: Sprachen stellen einen wesentlichen Aspekt in der Ausbildung unserer Jugendlichen dar. Daher möchte die NMS Kittsee ihren Schülerinnen und Schülern  durch die Zweite Lebende Fremdsprache Slowakisch mehr Chancen im globalen Wettbewerb am Arbeitsmarkt eröffnen. Gerade in unserer Region ist diese Sprache eine wichtige und wird auch in Zukunft ausschlaggebend sein.
  • Naturwissenschaftliche Richtung: Auch die Vermittlung technischer, mathematischer und naturwissenschaftlicher Fertigkeiten soll forciert werden. Hier setzt die NMS Kittsee auf ein verstärktes Informatikangebot, Geometrisches Zeichnen, Biologie und Physik. Ein Ziel ist hier der Europäische Computerführerschein, denn jede zusätzliche Qualifikation erhöht die Chance auf dem Arbeitsmarkt.

2016: elsa-Zertifizierung (eLearning im Schulalltag)

2017: Schulsportgütesiegel in Bronze

Ab 2018-2019 wird Coding und Robotik als Unverbindliche Übung geführt.

2019: Zertifizierung zur Expert+ -Schule (Netzwerk zur Unterstützung von eLearning Initiativen)

Die Neue Mittelschule heißt ab dem Schuljahr 2020/21 „Mittelschule“. Die Neubezeichnung der Schulart unterstreicht deren Weiterentwicklung, die mit dem Pädagogikpaket 2018 (BGBl. 101/2018) beschlossen wurde und macht dies auch nach außen sichtbar. Änderungen, die mit 2020/21 in Kraft treten:  

Ab der 6. Schulstufe werden in den leistungsdifferenzierten Pflichtgegenständen Deutsch, Englich und Mathematik  zwei Leistungsniveaus mit den Bezeichnungen „Standard“ und „Standard AHS“ geführt. Die 5-teilige Notenskala („Sehr gut“ bis „Nicht genügend“) wird wieder eingeführt und ersetzt die Beurteilung nach den Bildungszielen einer grundlegenden und vertieften Allgemeinbildung.

2022: Ab der 7. Schulstufe werden die drei Schulautonome Wahl-Schwerpunkte Sprachen, NaWi und Praktische Arbeiten angeboten. Diese lösen die beiden Richtungen, welche ab 2015/16 galten, ab.

  • Schulautonomer Wahl-Schwerpunkt Kommunikation: Dieser Schwerpunkt setzt sich zusammen aus den Fächern „Englische Konversation“, „Englisch +“ und „Deutsch Textbearbeitung“. Ziel ist es, sprachliche Fähigkeiten der Schüler*innen zu fördern.
  • Schulautonomer Wahl-Schwerpunkt Naturwissenschaften: Hierbei werden „Naturwissenschaftliche Grundlagen/ Übungen“, „Geometrisches Zeichnen“ und „Informatik“ ergänzend unterrichtet.
  • Schulautonomer Wahl-Schwerpunkt Praxis: Der Schwerpunkt bietet die Fächer „Werkstatt“, „Ernährung und Gesundheit“ und „Ergänzende Bewegungserziehung“.